Windernte Landesverband Windenergie erstmals auf der MeLa

Andreas Jesse ist mit dem Auftakt zufrieden. Erstmals hat der Landeschef des Verbandes Windenergie in Mecklenburg-Vorpommern in Halle 4 der Mela einen großen Informationsstand eingerichtet. Mit vielen Partnern, die in punkto Windenergie aktiv sind; Projektentwickler, Hersteller, Netzbetreiber, Banken bis hin zu Rechtsanwälten. Sie alle nutzen die Gelegenheit um ihre ganz speziellen Angebote auf der MeLa zu unterbreiten. Als Küstenland bietet Mecklenburg-Vorpommern allerbeste Bedingungen für die Windenergieerzeugung. Für On- und Offshore Anlagen gleichermaßen. Mit 71 Einwohnern pro Quadratmeter ist Mecklenburg-Vorpommern das am dünnsten besiedelte Bundesland. Mit deutlich über 2.000 Megawatt liegt der Nordosten in Sachen Windnutzung auf Platz 3 im Bundesvergleich. Absoluter Spitzenreiter mit über 7.500 Megawatt ist Niedersachsen, gefolgt von Schleswig-Holstein. Selbst in Hamburg stehen inzwischen 58 Windkraftanlagen. Hierzulande sind es aktuell 1.541. Das zeigt, dass sich die Küstenregionen besonders für die Windenergiegewinnung eignen.

Andreas Jesse hätte aber gern noch deutlich mehr Anlagen. Doch mit jeder Novellierung des Erneuerbaren Energie Gesetzes, kurz EEG, zeigt sich die Branche eher abwartend. Ein solcher Punkt ist gerade wieder erreicht. „Für den Herbst steht eine Neufassung der EEG-Umlage an, so der Chef des Landesverbandes. Und das könnte einschneidende Veränderungen für die Windmüller mit sich bringen. Es sind vor allem die etablierten Energieerzeuger, die Gaswerks- und Kohlekraftwerksbetreiber, die die Produzenten im Bereich erneuerbarer Energien als unliebsame Konkurrenten aus dem Wettbewerb drängen wollen. Für Jürgen Ohls ein Unding. Der Landwirt aus Rollwitz in der Uecker-Randow Region betreibt allein und mit Geschäftspartnern seit 1992 zunehmend mehr Anlagen und sieht sich dabei auf dem richtigen Weg. Dabei favorisiert der Ex-Schleswig-Hosteiner Bauernwindparks. Der Zusammenschluss innerhalb von Kommunen zum Bau von Windkraftanlagen beschert den Menschen zahlreiche Vorteile bei der weiteren Entwicklung ihrer Region. Geld, das aus den Steuereinnahmen im Ergebnis der Windenergieerzeugung kommt, kann unmittelbar vor Ort für Projekte eingesetzt werden.

Auch Antje Zibell favorisiert genau diese Entwicklung. Dabei beruft sich die Energieberaterin der LMS Landwirtschaftsberatung auf das Landesenergiegesetz, das zuletzt heftig diskutiert wurde, aber gleichfalls verstärkt auf Investoren in der jeweiligen Region abhebt. Allein beim, Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg in Rostock liegen derzeit 27 Genehmigungsanträge für neue Windparks vor. Amtsleiter Hans Joachim Meier als Chef der Genehmigungsbehörde bremst allerdings allzu großen Optimismus hinsichtlich einer schnellen Entscheidung. Gegen mehr als die Hälfte der Anträge ist Einspruch erhoben worden. Das heißt, längst noch nicht alle Menschen vor Ort sind von den Vorteilen der Windenergie überzeugt. Für Verbandschef Jesse ist dies ein Grund mehr engagiert für die Windkraftentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern zu werben. Unterstützung erfährt er von Landesenergieminister Volker Schlotmann. Der SPD-Politiker machte sich während einer Forumsdiskussion stark für die Windkraft und setzt dabei ebenfalls zuallererst auf Bauern- bzw. Bürgerparks, um möglichst viele Menschen in die Entscheidungsfindung einzubinden und letztlich für ein aktives Mitgestalten zu gewinnen.

Für Marlen Sievert und weitere 14 Frauen und Männer ging es schon mal hoch hinaus. Sie nahmen das Angebot von Johann Georg Jäger zu einer Turmbesteigung in Mistorf an. Das Vorstandsmitglied im Landesverband Windenergie nutzte das rege Interesse der Messebesucher sie vom Vorteil der Windenergie gegenüber der klassischen Energieerzeugung durch Kohle oder auch Gas zu überzeugen. “Nun ist noch die Politik gefragt, die richtigen weiteren Weichenstellungen nach dem Ausstieg aus der Atomkraft zu stellen“, so der Energieexperte.